Verfasst von Amo Pilam (wienix [AT] igbj . at) am 01. November 2001 um 19:01:04:
Als Antwort auf: Re: Jonglieren mit 4 Bällen verfasst von Lisounette am 30. Oktober 2001 um 17:59:21:
Geschätzte Frau Mag.a Elisabeth Gräf,
Keulquappe von und zu durch und durch i. und a. D.,
Mit Genugtuung stellen wir hierorts fest, dass Sie
: ein- für allemal festhalten [...], dass mit
: "Bälle sind doof" in keinerlei Hinsicht
: Balljongleurinnen oder Balljongleure
: gemeint waren.
Gleichwohl können wir Ihrer Argumentation nicht folgen, Ihre These bezüglich der Geistesleistung des Requisites "Ball" - besser gesagt des Mangels an derselben - würde nicht zwingend auch den BalljongleurInnen eine analoge Geistesverfassung attestieren. Wie soll es denn um letztere bestellt sein bei Menschen, die sich bewusst und freiwillig mit einer Unzahl von "doofen" Dingen umgeben? Um diese Frage schwindeln Sie sich elegant in Ihrer Stellungnahme herum, indem Sie mit Ihren Erklärungsversuchen für die Existenz der Balljonglage ("Irregeführtsein oder Devotion") die Ebene der Geisteshaltung ausklammern und die Frage - im übrigen wenig schmeichelhaft - auf individualpsychologischem Niveau abhandeln.
Wenngleich unsere Organisation in erster Linie die Interessen ihrer Mitglieder vertritt und weniger um die Reputation dero Jonglierrequisiten bemüht ist, sei mir hier doch eine private Anmerkung in der Causa "Bälle sind doof" gestattet:
Was assoziieren wir mit "Ball"?
- Gleichmäßig in sich gekrümmte Fläche, perfekte Symmetrie
- kompakteste Form von Materie
- Uraltes Symbol unseres Zentralgestirns
- Harmonie der Sphären
etc. etc.
Und was fällt uns zum Thema "Keule" ein?
- Schnöder Kampfprügel
- "Bitte stets die Haltegriffe benützen!"
Ziehen Sie selbst Ihre Schlüsse, löbliche Frau Magistra, wem hier wohl eher das Epitheton (non) ornans "doof" zusteht!
Man muss hier gar nicht den ursprünglichen garstigen Verwendungszweck der Keule überstrapazieren. Allein die knechtende Bevormundung des/der KeulenjongleurIn durch "Haltegriffe" vs. die Freiheit des/der BalljongleurIn, ihr/sein Requisit nach Belieben zu greifen, machen schon deutlich, wofür das Herz des/der wirklich emanzipierten JongleurIn schlagen wird.
Zurück zu Ihrem Schreiben. In selbigem schlagen Sie vor,
: die Bedeutung von "doof" in diesem sehr
: spezifischen Kontext abzuschwächen -
: vielleicht könnten wir uns in einem Vergleich
: auf "in der Drehung unterlegen" einigen.
Leider können wir Ihnen auch hier nicht zustimmen. Denken Sie doch an die wundervoll angedrehten Bälle eines, - sagen wir - Bobby May oder Paul Bachmann. Ihre Drehgeschwindigkeit ist so groß, dass sie, umgelegt auf Keulenspin, manches zarte KeulenjongleurInnenfingerlein zerbrechen würde. Wir wollen die Frage der Drehungsunterlegenheit hier aber gar nicht auf nackte Drehzahlvergleiche reduziert wissen, sondern besser ästhetische Maßstäbe anlegen: Während der kunstvoll mit Rückwärtsdrall versehene Ball auf unvergleichlich magische Art in die Hand des/der MeisterIn zurückkehrt, weiß die Keule mit ihrem Drehimpuls nichts anderes anzufangen, als hilflos in der Luft herumzuflappern wie ein abtrünniger Windmühlenflügel.
Der von Ihnen angeregten Idee eines Vergleichs stehen wir aber grundsätzlich positiv gegenüber. Wir schlagen vor, uns zu einigen auf:
1) In der Drehung unterlegen sind Bälle *und* Keulen gegenüber dem Diabolo, und zwar bei weitem.
Und 2) - wenn Sie unbedingt darauf bestehen, dass eine Unterlegenheit des Balls gegenüber der Keule konstatiert werden muss: Der Ball ist hinsichtlich der äußeren Ähnlichkeit mit einem gegrillten Hendlhaxn der Keule unterlegen. (Und wir stehen nicht an hinzuzufügen: eindeutig und ohne wenn und aber.)
In der Hoffnung, dass dieses Vergleichsangebot eine pax aeterna zwischen Ball- und KeulenjongleurInnen einläuten möge, verbleibe ich mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung,
Amo Pilam
IGBJ-Östereich, Landesgruppe Wien, Sektion Alsergrund, 1. Sekretär
Zweifacher Träger des Golden Beanbag Awards
P.S.: Sie schreiben:
: P.S.: Apropos Unterlegenheit:
: ---> Combat mit Bällen ---> *hihi*
Dazu sage ich nur:
1) Wer der Ansicht ist, „dass Kampfmaßnahmen noch nie zur Lösung eines Konfliktes beigetragen haben“, sollte es auch nicht notwendig haben, auf dem Moment der militärischen Überlegenheit herumzureiten.
2) „Mit voller Hosn ist leicht stinken!“ (Volksmund)