Jonglierrequisiten
jonglieren.at: Theorie & Praxis: Jonglierrequisiten

Mario Filzi



Bälle Keulen Ringe
Devil Sticks Diabolos Einräder
Diverses
Cigar Boxes
Teller
Tücher
Poi
Meteors
Feuriges
Fackeln
Schwingfackeln
Jonglierfackeln
Feuerbälle
Poi & Meteors
Leuchtendes
Moon-Requisiten
LED-Requisiten


Bälle Inhaltsverzeichnis

Das klassische Requisit eines Jongleurs ist natürlich der Ball!
Vom Einstieg mit den Beanbags bis zur Contact Juggling-Performance mit einer Acrylkugel - die Möglichkeiten der Balljonglage sind schier unbegrenzt!
Beanbags: Diese "Bohnenbeutel" sind aus Kunstleder gefertigt und mit ungiftigen, staubfreien Samen gefüllt. Beanbags werden hauptsächlich zum Üben verwendet. Sie sind weicher als andere Bälle und daher leichter zu fangen. Die Nerven des Jongleurs werden ebenso wie die Wohnungseinrichtung geschont. Beanbags springen nämlich nicht und rollen auch nicht allzu weit weg. Im Abwurf sind Beanbags allerdings nicht so exakt wie andere Bälle, da sie keine perfekt runde Form besitzen. Beanbags werden aus verschiedensten Materialien gefertigt. so z.B. Velour, Nappa und vor allem dem Soft-Kunstlederimitat, das besonders weich und belastbar ist.

Bühnenbälle (Stage Balls): Bühnenbälle sind hohle Kunststoffkugeln mit glänzender, griffiger Oberfläche. Sie springen kaum und sind daher auch bei Verwendung im häuslichen Bereich relativ ungefährlich. Durch ihre exakt runde Form bieten sie mehr Kontrolle beim Abwurf als Beanbags. Bei Auftritten sind sie wegen ihrer Größe und der Leuchtfarben bei Jongleuren sehr beliebt. Apropos Größe: Für die Fünfballjonglage eignen sich kleine Versionen (72 mm) sehr gut; für Contact juggling die 80- oder 100-mm-Bälle.

Springbälle (Bouncing Balls): Bouncing ist der gebräuchliche Ausdruck für die Bodenjonglage. Dabei wirft der Jongleur die Bälle nicht in Richtung Himmel, sondern (ausnahmsweise freiwillig) gegen den Boden. Idealer Weise trifft der Ball auf eine Steinplatte (Marmor!), da er dort den besten Rebound (Rückprall) bekommt. Diese Bälle sind relativ schwer und wegen ihrer Sprungkraft eine echte Gefahr für liebgewonnene, zerbrechliche Gegenstände.
Springbälle gibt es in unterschiedlichen Qualitäten. Günstige Hartgummibälle eignen sich gut für die ersten Versuche, der Fortgeschrittene wird zu den kostspieligen Silikonbällen greifen.

Acrylkugeln: Das Jonglieren mit "Glas"-Kugeln hat natürlich einen besonderen Reiz! Wer einmal die Gelegenheit hatte, die berühmte Kristallkugel-Performance von Michael Moschen zu sehen, der weiß, welche choreographischen Möglichkeiten dieses Requisit dem Jongleur bietet.
Es gibt Acrylkugeln mit 64 mm, 70 mm, 76 mm und 100 mm Durchmesser. 64 mm und 70 mm sind gut zu jonglieren. Kugeln mit 70 mm und 76 mm sind ideal für Contact juggling. Die 100-mm-Version ist sehr schwer und auch sehr teuer.
Die Kugeln gibt es glasklar, mit Silbereinschlüssen (Flash) oder auch schwarz.

Sonstige Bälle: Man sollte es nicht glauben, aber es gibt Bälle, die weder Beanbags oder Bühnenbälle, noch Springbälle oder Acrylglaskugeln sind. Sehr beliebt sind auch DX-Bälle (hohle Kunststoffkugeln mit griffiger Oberfläche britischer Manufaktur oder auch Bubble Balls. Diese sind ebenfalls aus weichem Kunststoff gefertigt, aber mit Vogelhirse gefüllt. Ein Hybrid zwischen Beanbag und Bühnenball!



Keulen Inhaltsverzeichnis

Die Keule wird in der Regel mit einer Umdrehung (oder mehreren) geworfen. Sie ist optisch weit beeindruckender als Bälle und ermöglicht die Kommunikation über alle sprachlichen Barrieren hinaus.
Das Zauberwort hierzu heißt Passing! Dabei jonglieren zwei oder mehrere Jongleure gemeinsam, indem sie sich in bestimmten Rhythmen Keulen zuwerfen. Die dabei entstehenden Jongliermuster sind sehr mannigfaltig. Aber auch für den Solojongleur bietet die Keulenjonglage ein weites Betätigungsfeld.

Der Keulenaufbau: Die Keule besteht (von außen betrachtet) aus Griff, Körper, Knob und Top. Ein Holzstab bildet das Gerüst, um welches der Griff gewickelt wird. Der hohle Keulenkörper wird von der andern Seite auf den Stab gesteckt, in der Mitte mit dem Griff verbunden, und dann werden an den Enden des Stabes noch Kautschukteile angeschraubt oder - geklebt.
Diese Teile heißen Top (der obere) und Knob (der untere).
Das klingt einfach und man könnte vermuten, daß es keine große Hexerei ist, gute Jonglierkeulen zu produzieren. Aber so eine Keule muß gute Flugeigenschaften, das richtige Gewicht und einen angenehmen Griff besitzen, um einen Jongleur zufrieden zu stellen. Folgende Modellgruppen stehen zur Auswahl:

Long oder Short? Erwachsene jonglieren meist mit long-Modellen (52 cm). Für Kinder, Jugendliche und zarteren Personen ist die Version short zu empfehlen.

Das Gewicht: Leichte Keulen wiegen etwa 210 g und sind vor allem für Anfänger, Vielkeulentraining und den Gebrauch in geschlossenen Räumen zu empfehlen. Schwere Keulen wiegen bis etwa 250 g und sind für Fortgeschrittene, für das Passing und für den Gebrauch im Freien anzuraten.

Die Körperform: Es gibt neben der normalen, klassischen Form noch besonders dicke Körper (z.B. Albatros), Eine Keulenform die in ihren Flugeigenschaften sehr träge und deswegen besonders für das Passing geeignet ist. Auch kleine Körper mit langem Stiel ergeben einen speziellen Charakter, der am ehesten dem traditionellem Circus-Stil entspricht (Twist/Pirouette). Sie sind sehr gut für das Erlernen der Vier- und Fünfkeulenjonglage geeignet.

Undekorierte Keulen: Die Körper der Keulen sind nicht mit Deko beklebt. Meist sind sie farbig, können aber auch weiß oder phosphoreszierend sein.
Natürlich sind die undekorierten Versionen preiswerter als die dekorierten Keulen. Für Anfänger und für Training ideal.

Europe-Deko: Zwei ca. 5 cm dicke Dekobänder sind quer um den unteren und oberen Teil des Keulenkörpers geklebt wobei die bauchige Mitte frei bleibt. Optisch wirkt diese Dekoform sehr gut und da die Keule immer mit der Mitte des Keulenkörpers am Boden aufschlägt, wird das Deko nicht beschädigt und sieht lange Zeit schön aus.

Circusdeko: Bei dieser Dekovariation werden Streifen entlang des Keulenkörpers geklebt. Entweder wird der ganze Körper mit 2 oder mehr unterschiedlichen Farben dekoriert, oder auf den farbigen Körper werden derart Streifen geklebt, daß zwischen diesen der Körper sichtbar bleibt. Das Circusdeko ist sehr beliebt. Die Keulen sehen toll aus, aber ein Nachteil dieser Dekovariante ist, daß die Körpermitte der Keule durch das Aufschlagen am Boden schnell Dekoschäden aufweist.

Ersatzteile: Natürlich gibt es bei fleißigem Training gewisse Abnutzungserscheinungen. Es schadet nicht von Zeit zu Zeit Tops und Knobs (inkl. Schrauben) zu wechseln.



Ringe Inhaltsverzeichnis

Der Ring ist wohl eines der bekanntesten Jonglierrequisiten. Wenn es darum geht, möglichst viele Dinge in der Luft zu halten (numbers juggling), verwenden viele Jongleure die Ringe. Auch das Kreisen der Ringe um Arme und Beine gehört zu den klassischen Zirkusdisziplinen, wobei der Artist (natürlich auf dem Einrad fahrend) in einer Hand drei Bälle und in der anderen vier Ringe jongliert, während die Partnerin auf seinen Schultern seilspringt! Beim Jonglieren wird der Ring beim Abwurf in Rotation versetzt, wodurch er in seiner Flugbahn stabil bleibt. Im Freien sind Ringe durch die Windanfälligkeit äußerst problematisch. Vorwiegend werden schmale Kunststoffringe verwendet. Diese sind nicht gerade zart zu den Händen! Es gibt aber auch dickere und springende Ringe. Diese sind aber eher selten zu finden.



Devil Sticks  Inhaltsverzeichnis

Der "Blumenstock" (Devil Stick) hatte in Europa das gleiche Schicksal zu erleiden wie die "Hohle Glocke" (Diabolo). Die netten chinesischen Spielzeuge bekamen teuflische Namen, was möglicherweise auf die nicht gerade "asiatische Geduld" der Europäer hinweist.
Auf jeden Fall ist der Devil Stick eine echte Herausforderung und zweifelsohne ein Requisit, das einiger Übung bedarf. Diese wird aber rasch belohnt, da schon die einfachsten Tricks mit dem Devil Stick die Zuschauer enorm beeindrucken. Und das wollen wir doch, oder?
Die Devil Sticks sind vorwiegend gedrechselte Holzstäbe, die sich zur Mitte hin verjüngen und an den Enden mit Stoßschutz versehen sind. Die Stäbe sind dekoriert (Abdeckband oder Folie) und werden mit silikonüberzogenen Handstäben (Holz) geliefert.



Diabolos Inhaltsverzeichnis

In Europa hat das Spiel mit dem Diabolo in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt. Bücher und vor allem Videos unterstützen die Lernwilligen, und die Anzahl derer, die mit diesem Requisit hochklassige Nummern präsentieren, wird von Jahr zu Jahr größer.
Es gilt: Je kleiner das Diabolo, desto schwieriger zu spielen. Je größer die rotierende Masse, desto länger bleibt sie stabil. Anfänger sollten demnach nicht mit kleinen Diabolos beginnen, da diese es schwer machen, die nötigen Korrekturbewegungen rasch zu erlernen. Für kräftige Erwachsene sind große Diabolos zu empfehlen, für alle anderen die Diabolos mittlerer Größe.
Kinder bis ca. 6 Jahre oder Könner sind auch mit den kleinen Modellen gut beraten.
Es gibt verschiedene Materialien aus denen Diabolos erzeugt werden. Am besten ist Gummi oder hochwertiger Kunststoff. Abzuraten ist von jenen Produkten, die in Blisterverpackungen im Spielwarenhandel angeboten werden. Sie sind zwar meistens sehr billig, aber von ungenügender Qualität und durch die Art der Lagerung meist schon deformiert, sodaß keine ruhige Rotation des Diabolos mehr möglich ist, es "eiert".



Einräder Inhaltsverzeichnis

Einräder sind keine Jonglierrequisiten, aber das Einradfahren ist mit dem Jonglierboom sehr beliebt und ebenso bekannt geworden. Neben Einradkursen, Videos und Büchern zum Thema gibt es auch regionale und internationale Treffen der Einradfans. Dort werden auch Spiele wie Einradhockey oder Einrad-Basketball gepflegt, bei denen nicht nur technisches Können, sondern auch viel Kondition gefragt ist. Die Einräder sollten mit 36 Speichen (oder hochwertiger Kunststoff-Felge), Vierkant-Kurbelbefestigungen, Schnellspanner und asymmetrischer Bananensattel ausgerüstet sein.



Diverses Inhaltsverzeichnis

In dieser Rubrik sind einige Produkte zusammengefaßt, die aus der Welt der Jongleure nicht wegzudenken sind.

Cigar Boxes: Diese Sperrholzschachteln sind aus Circus und Varieté bekannt. Sie sind entweder gefärbt oder dekoriert. An den Schmalseiten ist Filz angebracht um für die nötige Reibung zu sorgen.

Teller: Die Balancierteller sind aus Kunststoff und werden mit einem Stab in Rotation versetzt, um dann alle möglichen Kunststücke damit zu vollführen.

Tücher: Jongliertücher sind aus einem speziellen, sehr grob gewebten Nylonstoff. Sie schweben sehr langsam und sind daher bestens geeignet, um die Grundbegriffe des Jonglierens zu erlernen. Es gibt zwei Größen: Die kleinen mit einer Seitenlänge von ca. 40 cm sind für Vor- und Volksschule (bis 3. Klasse) anzuraten, ansonsten generell die großen Tücher mit einer Seitenlänge von ca. 60 cm.

Poi: Vor allem in Neuseeland gebräuchliche Schwinggeräte. Die Maoris nutzten sie traditionell als Gymnastikgeräte. Sie werden ähnlich den Schwingkeulen gehandhabt. Der Aufbau von Poi: Entweder eine Feuer- oder Leuchtkugel oder auch Kunststoffahnen werden an einer Schnur (einem Band, oder bei Feuer an Draht oder einer Kette) befestigt. Das andere Ende mündet in einem Griff.

Meteors: Eine alte, chinesische Technik der Artistik ist das "Meteor swinging". Man hält ein 2-m-Seil in der Mitte und schwingt es über den Kopf, um den Körper, wobei an den Enden riesige Feuerbälle oder auch mit Wasser gefüllt Tontöpfe etc. befestigt sind. Das Schwingen ist eine Mischung von Keulen- und Poi-Schwingen und Stockdrehen.



Feuriges  Inhaltsverzeichnis

Ein Kapitel, das den fortgeschrittenen Jongleuren vorbehalten ist. Beherrschung der artistischen Technik und sorgsamer Umgang mit dem Feuer sind Voraussetzungen für eine gelungene Show.

Fackeln: Ein Requisit für den routinierten Keulenjongleur! Es gibt zwei Arten von Fackeln, die von Jongleuren eingesetzt werden:

Die Schwingfackel: Meist ein Alurohr mit Holzkern, bei dem an einem Ende ein Knob und am anderen ein Dochtband befestigt ist. Diese Fackel wird nicht geworfen sondern geschwungen.

Die Jonglierfackel: Sie hat normalerweise einen Griff wie eine Keule (Wickelgriff) aber über dem Holzstab ein Alurohr, an dessen Ende eine Dochtwicklung angebracht ist. Das Jonglieren mit Fackeln gehört zu den faszinierendsten Bereichen der Jonglage überhaupt. Jedoch sollte der Umgang mit Fackeln niemals leichtfertig geschehen. Rücksicht auf die örtlichen Gegebenheiten ist von größter Bedeutung. Hier ein paar Ratschläge:

- Nur Petroleum zum Tränken der Dochte verwenden!

- Danach müssen die Fackeln durch kräftiges Ausschwingen von überschüssiger Flüssigkeit befreit werden. Nehmen Sie dabei Rücksicht auf Ihre Umgebung (Pflanzen) und speziell auf Ihre (und anderer) Augen!

- Wenn Sie die Fackeln nie völlig ausbrennen lassen, nicht mit Wasser löschen und erst nach dem Auskühlen neu tränken, schonen Sie die Fackeldochte.

- Jonglierfackeln nicht zum Feuerspucken verwenden! (Deko wird dabei beschädigt.)

Feuerbälle: Werden mit in Wasser getränkten Handschuhen jongliert. sie bestehen aus einer Holzkugel, auf der ein Dochtband oder ein Dochtstrumpf angebracht ist. Das Verhältnis zwischen dem Petroleum im Docht und dem Wasser in den Handschuhen stehen natürlich in einem gewissen Spannungsverhältnis. Der Effekt von Feuerbällen ist sehr schön, aber nur kurz.
Außerdem gibt es noch Feuerbälle, die eine ganz andere Konstruktion aufweisen. Eine mit unbrennbaren Kevlar ummantelte Metallspirale- zur hohlen Kugel geformt- hat im Inneren einen Docht der getränkt wird. Keine Handschuhe erforderlich, aber eine kleine Flamme.

Poi & Meteors: Diese Schwinggeräte gibt es natürlich auch für Pyromanen!



Leuchtendes Inhaltsverzeichnis

Moon-Requisiten: In dieser Produktgruppe werden alle nachtleuchtenden Artikel zusammengefaßt. Sollten Sie Interesse am Juggling in the dark haben, so sind diese Requisiten für Sie richtig. Vorauszuschicken ist, daß die optimale Leuchtkraft nur dann erzielt werden kann, wenn die Artikel mit starkem Licht bestrahlt worden sind und anschließend bei völliger Dunkelheit verwendet werden.
Beanbags, Bühnen- und Springbälle, Ringe, Diabolos, Keulen, Yoyos und Devil Sticks - alles gibt es auch in der nachtleuchtenden Version.

LED-Requisiten: Für den professionellen Einsatz, aber auch für den Amateurjongleur, gibt es das Optimum: Leuchtrequisiten in denen Hochleistungs-LEDs eingebaut sind! Die Leuchtkraft ist sehr stark, es gibt unterschiedliche Farbvariationen und die Leuchtdauer, sowie die Haltbarkeit, sind enorm. Ein Nachteil ist aber nicht zu übersehen: Der Preis!



Mario Filzi (Forchtenstein, Burgenland) ist Jongleur, Jonglierlehrer und Fachhändler für Artistikgeräte. Sein Wissen über Jonglierrequisiten beruht daher auf der soliden Grundlage eigener Bühnenerfahrung, dem Kontakt mit Jonglierneueinsteigern und einer genauen Kenntnis des internationalen Angebots.
Weitere Artikel des Autors auf den Webseiten von jonglieren.at: siehe Index: Filzi, Mario

Alle Rechte verbleiben beim Autor. Veröffentlicht mit seinem Einverständnis. Juni 2000.