jonglieren.at: Theorie & Praxis: Die Kaskade mit drei Jongliertüchern Christoph Heinzle
Klaus Göschl: Illustrationen |
1. Schritt: EIN TUCH WERFEN UND FANGEN Das Tuch wird in der Mitte wie ein Gespenst festgehalten (ill. 1) und mit möglichst gestrecktem Arm vom Oberschenkel beginnend mit viel Schwung vor dem Körper diagonal nach oben geführt. Am höchsten Punkt wird das Tuch aus der Hand geworfen, als würde man winken. Die Wurfhand wechselt nach dem Loslassen des Tuches aus der diagonalen Armhaltung vor dem Kopf in eine senkrechte Armhaltung neben dem Kopf und wartet in dieser Position auf den nächsten diagonalen Tuchwurf. (Sie geht also nicht in die Ausgangsposition zum Oberschenkel zurück! Siehe ill. 4-6.) Das in der Luft schwebende Tuch wird von der anderen Hand, die über dieses Tuch zuerst hochgenommen wird, senkrecht nach unten gekrallt. Nach dem Fangen schwingt die Hand zum Oberschenkel und beginnt eine neue Wurfbewegung. Diese wird wieder vor dem Körper diagonal nach oben ausgeführt. Am höchsten Punkt der Wurfbewegung wird das Tuch losgelassen. Jetzt kann die andere Hand dieses schwebende Tuch senkrecht nach unten krallen. Die Fanghand wird zur Wurfhand und das Spiel mit diagonalem Werfen und senkrechtem Fangen (Krallen) im Handwechsel auf der Figur der Unendlichkeit (= liegende Acht) beginnt von vorne (ill. 2-7). |
2. Schritt: Der Kreuzwurf bildet die Grundlage für die Kaskade. Das Verstehen und Erlernen dieses Zweitüchertricks wird durch das Verwenden verschiedenfarbiger Tücher erleichtert und unterstützt. Beide Hände nehmen ein Tuch in Gespensterhaltung. Dieser Kreuzwurf ermöglicht noch kein fließendes Jonglieren, da nach dem Bewegungsablauf WERFEN - WERFEN - FANGEN - FANGEN eine kurze Pause (STOP) auftritt, bis schließlich die nichtdominante Hand mit einem neuen Diagonal-Wurf beginnt (ill. 8-11). |
3. Schritt: Ein Tuch (3) wird aus der Mitte gefasst und in der nichtdominanten
Hand zwischen Handfläche und kleinem Finger/Ringfinger eingeklemmt.
Daumen, Zeige- und Mittelfinger beider Hände halten je ein Tuch
im Pinzettengriff als Gespenst fest. (ill. 12
zeigt, wie die nichtdominante Hand (= rechte Hand in der Bildfolge,
wie zuvor) die Tücher 1 und 3 hält.) Der Start stellt einen Ausnahmewurf dar. |
Jetzt wirft die dominante Hand Tuch 2 schräg unter dem bereits
fliegenden Tuch 1 nach oben und krallt in Augenhöhe Tuch 1 vertikal
nach unten (ill. 14). |
Jonglieren ist wie Sprache rhythmisch gesteuert. Wörter und Reime (Beispiele: s. Exkurs) zu motorischen Abläufen gesprochen helfen, diese dynamisch und zielgerichtet umzusetzen: |
START - WERFEN - FANGEN - WERFEN - FANGEN ...
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Hilfreich ist es auch, drei verschiedenfarbige Tücher beim Erlernen der Kaskade zu verwenden, da sie die visuelle Orientierung auf der Bahn der liegenden Acht (ill. 15) erleichtern. |
Nach einem ersten Jonglieren-Probieren könnte es passieren, dass
Sie es trainieren und bald andere damit faszinieren. Wollen Sie das
riskieren? |
Christoph Heinzle (Vorarlberg) ist Pädagoge an der PA
Feldkirch und tritt als "Schokolör NaNo" auf. Er hat
unzähligen
Menschen aller Altersstufen das Jonglieren beigebracht. Der Text ist
eine leicht überarbeitete Fassung des Abschnitts "Die Kaskade
- das klassische Jongliergrundmuster" aus seinem Arbeitsbuch
"Vom
Werfen zum Denken ... dazwischen Balance" (pp 21-24 ). Neu
illustriert hat ihn Klaus Göschl, Jongleur, Comedy- und
Grafikspezialist aus Wien. Bria Rieder ist Volksschullehrerin
in Vorarlberg und im Bereich Performance und Animation als "NaNe"
unterwegs. Ihre Jonglierreime (s. Exkurs)
sind ebenfalls dem "Arbeitsbuch" entnommen.
Alle Rechte verbleiben bei den Urhebern. Veröffentlicht mit deren Einverständnis. Juni 2000. |