Martin Apolin
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Die Kaskade ist die Grundfigur der Dreiballjonglage und wird immer als erste Figur erlernt. Die Bälle beschreiben dabei in etwa die Form eines liegenden Achters. Der in der Abbildung strichlierte Teil zeigt den Bereich, in dem die Bälle getragen werden. Nur einer von 1000 schafft es, diese Figur, wenn er das erste Mal drei Bälle zur Hand nimmt, sofort zu jonglieren. Falls Du der eine bist, kannst Du die nächsten Seiten überspringen. Für alle anderen ist hier ein Übungsweg aufgezeigt, mit dem es für jeden möglich ist, die Figur in kurzer Zeit zu erlernen. Für die Eiligen sind vor allem die Übungen 3, 6 und 9 wichtig.
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Keinen Ball werfen Die Butler-Stellung Die richtige Grundstellung ist für das Jonglieren sehr wichtig.
Stell Dich ohne Bälle gerade hin und winkle die Unterarme so ab,
als ob Du wie ein Butler ein Tablett halten würdest. Die Ellbogen
sind dabei zwar nahe dem Körper, aber nicht angepreßt, die
Handflächen zeigen nach oben. Diese Haltung sollte während
des Jonglierens nicht verlassen werden. Diese Übung mag zwar banal
erscheinen, aber beobachte Dich einmal, während Du Bälle wirfst.
Du wirst sehen, daß das Einhalten dieser Position gar nicht so
leicht ist.
1. Übung
Übe diese wie auch alle folgenden Übungen auch mit der linken Hand. |
2. Übung Nimm einen Ball in die rechte Hand und wirf ihn in einem stirnhohen Bogen in die linke Hand. Wenn Du den Ball gefangen hast, dann wirf ihn wiederum in einem Bogen in die rechte Hand zurück usw. Vergiß dabei nicht die Dinge, die Du bisher schon zu beachten gelernt hast. Achte zusätzlich auf folgendes: |
3. Übung Beim Jonglieren sieht man im allgemeinen nicht auf die Hände. Das hast Du aber vermutlich bis jetzt getan. Führe Übung 2 nochmals durch und verfolge dabei den Ball nur im obersten Bereich mit den Augen. Dadurch schulst Du das sogenannte periphere Sehen, also die Konzentration auf Dinge, die man nur aus den Augenwinkeln sieht. Das ist das A und O für spätere, schwierigere Figuren. 4. Übung |
5. Übung Bei dieser Übung werden das erste Mal zwei Bälle geworfen. Das ist ein relativ großer Sprung in der Schwierigkeit der Durchführung. Die 5. Übung besteht darin, zwei Bälle zu werfen, sie jedoch nicht zu fangen. Man beginnt mit je einem Ball in einer Hand. Zunächst wird der rechte Ball wie gewohnt geworfen. Der zweite Ball wird genau dann geworfen, wenn der erste Ball den höchsten Punkt seiner Flugbahn erreicht hat. Der Bewegungsablauf entspricht der Abbildung im Abschnitt "6. Übung", nur ohne Fangen. Dadurch, daß man die Bälle nicht fängt, kann man sich besser auf das Werfen konzentrieren. Aus der Lage der Bälle am Boden und aus dem Rhythmus des Aufpralls kann man Ungenauigkeiten besser erkennen. Es werden bei dieser Übung im allgemeinen folgende Fehler gemacht: Man sollte diese Übung auch einige Zeit mit der linken Hand als erster Wurfhand üben. |
Diese Übung ist wie Nr. 5, allerdings werden beide Bälle gefangen. Der Rhythmus von "werfen, werfen, fangen, fangen" ist völlig regelmäßig. Ist er das nicht, so sollte man am besten zu Übung 5 zurückgehen und den Abwurfrhythmus nochmals ohne Fangen üben. Wenn man bei dieser Übung mit links und rechts sicher ist, dann wirft man abwechselnd links und rechts. Die Pause dazwischen kann man immer mehr verkürzen, bis ein kontinuierliches und rundes Muster entsteht. |
7. Übung Nun nimmt man noch einen dritten Ball (wie bei Übung 4) in eine der Hände und führt die vorige Übung aus. |
8. Übung Jetzt werden zum ersten Mal alle drei Bälle geworfen, jedoch - wie bei Übung 5 - noch nicht gefangen. Beginne mit zwei Bällen in Deiner besseren Hand. Wirf die Bälle rechts, links und wieder rechts und zwar jedesmal, wenn der vorige Ball den höchsten Punkt seiner Flugbahn erreicht hat. |
9. Übung Jetzt sind wir eigentlich schon bei der Kaskade angekommen. Der Bewegungsablauf
entspricht schon der fertigen Figur. Allerdings wird zunächst nur
dreimal geworfen und gefangen. Das Fangen von zwei Bällen in einer
Hand wurde ja schon in Übung 4 und 7 probiert. |
10. Übung Nun bist Du bei der fertigen, fortlaufenden Kaskade angelangt. Versuche
zunächst viermal, fünfmal, usw. zu werfen. Wichtig ist, daß
die Jonglage immer kontrolliert bleibt. Es ist besser, fünfmal
kontrolliert zu werfen als zehnmal unrhythmisch und chaotisch. Du solltest
aber zwischendurch versuchen, wieviel Würfe Du nun schon schaffst.
Diese Übung kann auch sehr gut mit einem Partner geübt werden.
Stellt Euch gegenüber auf, einer hat drei Bälle in der Hand.
Der erste wirft dreimal im richtigen Rhythmus, der Partner fängt
auf. Nach einer kurzen Pause wirft der Partner zurück. Auf diese
Art und Weise muß man sich entweder nur auf das Werfen oder nur
auf das Fangen konzentrieren.
Übungserweiterungen Wenn man die Kaskade jonglieren kann, ist man noch lange nicht perfekt (das ist man leider nie). Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Kaskade runder, gleichmäßiger und vor allem sicherer zu machen. |
Martin Apolin (Wien) ist begeisterter Jongleur. Als Mittelschullehrer
für Sport und Physik hat er vielfach die Gelegenheit, seine Jongliermethoden
auch in der Praxis ausgiebig zu testen. Text und Abbildungen (ebenfalls
von Martin Apolin) entstammen dem Buch
"Jonglieren
ist keine Kunst" (pp 15-25). Weitere Publikationen zum
Thema Jonglieren:
Das Arbeitsbuch "Vier und
fünf Bälle jonglieren
ist keine Kunst", sowie mehrere Artikel u.a. in den Zeitschriften
Leibesübungen Leibeserziehung, Kaskade und Tick.
Alle Rechte verbleiben beim Autor. Veröffentlicht mit seinem Einverständnis. Juni 2000. |