Verfasst von markus hoffmann (m . hoffmann [AT] funtastic . net) am 23. August 2000 um 23:42:25:
Als Antwort auf: jongliermeisterschaft verfasst von janosch rabiatov am 21. Juli 2000 um 22:43:41:
hallo ihr lieben jongliermeisterschaftsbefürworterInnen!
einem jongliermeisterschaftsskeptiger stellen sich da einige fragen:
was sollen den diese meisterschaften messen und vergleichen?
sportliche leistungen oder künstlerische qualität?
was sollen denn diese meisterschaften bringen?
spiel und spaß, einen titel für die visitenkarte, preisgelder oder viele folgeaufträge?
geht es nun um sport, dann veranstaltet doch so viele meisterschaften wie ihr wollt. erfindet aberwitzige disziplinen, in denen ihr dann als einzger teilnehmer triumphieren könnt. schreibt euch auf die visitenkarte alle jongliertitel dieser welt und werdet glücklich.
ich persönlich halte teamspiele wie jollyball und einradhockey für besonders turniergeeignet, weil hier jedenfalls eine gute mischung zwischen spiel und spaß sowie sportilichem ehrgeiz gegeben ist.
(ich verwende viel lieber den begriff turnier als den begriff meisterschaft. turniersiegerInnen haben ein spiel gewonnen. MeisterInnen behaupten tatsächlich die besten zu sein.)
aus persönlichen gesprächen und aus einigen diskussionsbeiträgen wird aber klar, dass es den meisterschaftsbefürwartterInnen weniger um einen sportlichen wettkampf als um einen künstlerischen vergleich geht.
Nun ja, wir wollen nicht zum sport machen was kein sport ist. meisterschaften setzen doch voraus das die leistung irgendwie quantitativ vergleichbar ist. für künstlerische leistungen trfft das aber sicher nicht zu. drum gibt es nirgends auf der welt kunstmeisterschaften. (einzig das schrullige Völkchen der ZaubererInnen behauptet zwar kunst zu machen, bekennt sich aber durch meistertitel zum sport.) in der kunstwelt gibt es preise und auszeichnungen die eine jury (hoffentlich im bewusstsein um die subjektivität ihrer entscheidung) verleiht.
wollt ihr also mit dem hochtotierten rastellipreis den/die arme gauklerIn von allen nöten befreien. oder (falls kein sponsor aufzutreiben ist) zumindest die schmucke enrico-figur fürs wohnzimmerregal. glaubt ihr wirklich, dass wir anstatt des andinos plötzlich die stadthalle füllen, nur weil es um den großen österreichischen jonglierpreis geht. glaubt ihr wirklich, dass die veranstalterInnen und agentInnen plötzlich vor uns niederknien, weil auf der visitenkarte ein toller titel draufsteht.
glaubt ihr wirklich, dass ein solcher preis dem/der gewinnerIn mehr nutzt als er den leidernichtgewinnerInnen schadet.
ich halte einen jonglierpreis also für wenig erstrebenswert und sage mit laszlo: wer eine solche veranstaltung haben will, der/die soll sie planen und organisieren. ich sehe jedenfalls momentan in der österreichischen Jonglierszene wenig unterstützung für ein solches unterfangen.
lg
markus