Re: 4-Ball: Übergang synchron - asynchron - Danke


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Verfasst von Wolfgang Schebeczek am 07. März 2005 um 15:12:38:

Als Antwort auf: Re: 4-Ball: Übergang synchron - asynchron - Danke verfasst von Michael am 07. März 2005 um 13:00:30:

: Hallo zusammen,

: Den philosophischen Abhandlungen über "Innnen- und Außen" möchte ich
: einen ergänzenden Aspekt hinzufügen, nämlich "Kreis".
: Wer von euch Freaks einen Kreis werfen kann, zahle ich 1000Euro.
: Ich bekommen nämlich immer nur Parabeln hin.

Also wenn du schon Haare klauben willst: Nein, du bekommst nicht Parabeln hin. Du bekommst Kurven hin, die aus zwei Teilen bestehen: einem Teil einer angenäherten (Luftwiderstand etc.) Parabel und einem Teil, der von deinem Motorikprogramm bestimmt wird und in der Motorikforschung gern durch eine halbe Ellipse angenähert wird. Über diese Details will man sich aber als Jongleur zu Recht nicht den Kopf zerbrechen, darum verwendet man "Kreis" als Metapher für diese geschlossene kreuzungsfreie Bahnkurve. Wie sonst im "wirklichen" Leben auch. Oder hast du ein Problem mit der Feststellung, dass die Erde die Sonne umkreist? Sagst du umellipst? Oder (eingedenk der Periheldrehung) gar umellipsenrosettet?

: Was ich eigentlich sagen will, dass ich Diskussionen über Namen oder
: Bezeichnungen für ziemlich sinnlos halte. Man kann das ganze auch
: "Otto" und "Hugo" nennen, hauptsache mindesten 2 Leute wissen was gemeint
: ist. Dann können sie sich unterhalten.

Dann hast du vom Prinzip "Sprache" nicht viel verstanden.

Die Ignoranz gegenüber der Sprache ist unter JongleurInnen leider sehr verbreitet, was die Kommunikation unnötig kompliziert macht und schon endlose und komplett vermeidbare Diskussionen und Missverständnisse verursacht hat. Was das letzte betrifft, brauchst du nur in einem der rec.juggling-Archive nach Burke's Barrage suchen, um zu sehen, was ich meine. Jahrelange Diskussionen, wie der Trick "wirklich" geht, nur weil Charlie Dancey - bevor er seine Encyclopaedia geschrieben hat - sich nicht die Mühe gemacht hat (die übrigens nicht allzugroß gewesen wäre), herauszufinden, wer den Namen erfunden hat und welchen Trick er wirklich damit gemeint hat.

Tatsächlich heißt eben heute ein- und derselbe Trick Otto, Hugo etc. und obendrein werden unter Otto bzw. Hugo von verschiedenen Leuten verschiedene Tricks verstanden. Drum geht dann die Unterhaltung über Jongliertechnik ja auch meist so: "Dann machst du diesen da [charakteristische Handbewegung dazudenken] und dann jenen...". Nicht gerade ein Glanzstück an Kommunikationskompetenz.

Wenn du noch nicht überzeugt bist, dann besorg dir das rororo-Buch "Jonglieren" von Adrian Vosskühler und lerne den dort beschriebenen Trick namens Blizzard. Wenn du durch die Hälfte durch bist, wirst du dich ärgern, denn du hättest dir die Mühe sparen können. Du kannst ihn nämlich schon (unterstelle ich mal), hast ihn nur unter einem anderen und sehr populären Namen kennengelernt. Und Vosskühler hat hier nichts anderes getan, als sich an deinen Otto-Hugo-Rat zu halten: Namen sind Schall und Rauch...

Auch die jetzige und alle vorangegangenen Innenkreis/Außenkreisdiskussionen wären komplett vermeidbar gewesen, wenn man mit mehr Fingerspitzgefühl an die Namensgebung geschritten wäre bzw. wenn man - als das Malheur schon passiert war - sich an die eingeführte Bezeichnung gehalten oder sie komplett vermieden hätte.

: Daher möchte ich (als unwissender Dritter) bei Pablo nachfragen,
: was ein "backcross" ist.

Ohne dem Pablo ins Wort fallen zu wollen:

"Backcrosses" hat zwei (allerdings nicht sehr weit voneinander entfernte Bedeutungen):

1. (einzelne) Würfe hinter dem Rücken (genauer: Keule/Ball/etc. fliegt über die "entgegengesetzte" Schulter nach vorne, also über die linke Schulter, wenn man mit der rechten Hand wirft, und wird i. a. mit der "anderen" Hand gefangen. Würfe mit der rechten/linken Hand über die rechte/linke Schulter in (i. a.) die selbe Hand heißen i. a. - nicht besonders glücklich - Shoulders oder Schulterwürfe.)

2. Das Jongliermuster, das aus einer Kaskade entsteht, wenn alle Würfe wie unter 1. beschrieben ausgeführt werden.

In der älteren Literatur findet man Backcrosses nur in der Bedeutung 2. (und daher auch nur im Plural) und 1. wurde als "throws behind the back" bezeichnet.

wolfgang


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